Die neuen Freiwilligen – Die Zukunft zivilgesellschaftlicher Partizipation

Vereine, gemeinnützige Organisationen und informelle Netzwerke sind Pfeiler unserer Gesellschaft. Sie sind für das Funktionieren der Schweiz unverzichtbar. Das wissen wir. Und wir wissen auch, dass viele Vereine und auch Gemeinden sich schwer tun, Freiwillige zu finden. Wie ist dieser Trend zu verstehen?

Das Gottlieb Duttweiler hat im Auftrag von Migros-Kulturprozent untersucht, wie es um das freiwillige Engagement in der Schweiz steht. Die Studie zeigt, dass viele Menschen sich auch künftig engagieren wollen. Allerdings müssen wir umdenken.

Die Studie bestätigt zwar, was wir in Gemeinden und Vereinen unserer Region erkennen und zu hören bekommen: Die Bereitschaft, sich langfristig und in formellen Strukturen wie Vereinen freiwillig zu engagieren nimmt ab.

Daraus jedoch zu schliessen, dass die Schweizerinnen und Schweizer generell keine Freiwilligenarbeit mehr leisten wollen, wäre falsch. Die Bedürfnisse und Möglichkeiten haben sich verändert.

Wenn wir weiterhin das grosse Potential der Gesellschaft aktivieren wollen, müssen wir umdenken. Die Studie zeigt, dass sich Menschen engagieren, weil sie etwas Sinnvolles tun möchten.

Wer sich engagieren will, möchte…

  • sich schnell und projektbezogen einsetzen
  • nicht nur Gratis-Arbeit leisten, sondern mitdenken und mitbestimmen“
  • Projekte auf Augenhöhe mitgestalten
  • Wissen, wo und wofür ich mich einsetzen kann

 

Voraussetzung für jedes zivilgesellschaftliche Engagement ist, dass ich überhaupt weiss, wo und wofür ich mich einsetzen könnte. Digitale Plattformen spielen dabei für Austausch und Vernetzung eine immer grössere Rolle.

Gerade das wollten wir durch eine regionale AüB-Plattform aufgreifen. Das Projekt kann derzeit leider aus technischen und finanziellen Gründen nicht realisiert werden. Wir bleiben jedoch dran. In der Zwischenzeit können die gemeindeeigenen Webseiten dafür genutzt werden.

Auch Benevol (www.benevol-jobs.ch) ist als Vermittlungsplattform für freiwilliges Engagement etabliert.

Von Freiwilligenarbeit zu Beteiligung

Die Trennung zwischen Helfenden und Hilfsbedürftigen hebt sich bei der neuen Freiwilligkeit auf. Probleme gemeinsam anzugehen, statt vorgegebene Aufgaben abzuarbeiten, das steht im Vordergrund. Denn die neuen Freiwilligen sind partizipativ und potenzialorientiert. Das gilt es bei der Zusammenarbeit mit Freiwilligen zu berücksichtigen, sei es in der Politik, in Sportvereinen oder in der Kultur. Die Studie empfiehlt daher, nicht mehr von Freiwilligenarbeit, sondern von Partizipation (also Beteiligung) zu sprechen.

Die Studie des Gottlieb Duttweiler Institut steht gratis zum Download zur Verfügung.