Kurt Sonderegger, Präsident HUGH

Der Häädler Batzen - ein ungeschliffener Diamant?!

Der Handwerker- und Gewerbeverein HUGH hat im Jahr 2004 den Häädler Batzen lanciert. Heute – 15 Jahre später – liegen lokale Währungen im Trend. Gerade in einer globalisierten Welt ist es entscheidend, das lokale Gewerbe zu stärken. Es trägt dazu bei, dass unsere Dorfkerne belebt und attraktiv sind. In diesem Sinne wünschen wir dem Häädler Batzen 15 weitere erfolgreiche Jahre!

Ich besuche Kurt Sonderegger, Präsident des Handwerker- und Gewerbevereins Heiden (HUGH, www.hugh.ch) in seiner Weinhandlung in Heiden. Der Ladenraum mit seinen wunderschönen Holzintarsien, Stuck-Decken und Wandmalereien erinnert an das bewegte Leben des Gründers der Weinhandlung – Johann Konrad Sonderegger. Damals habe der Raum als Sitzungszimmer gedient, indem u.a. die Bundesverfassung entwickelt worden sei. Ein Portrait über J.K. Sonderegger mit dem Titel „Säntis-Retter, Landammann und Nationalrat“ erschien am 13. August 2019 auf appenzell24.ch.

Zündende Idee und kreative Umsetzung

Doch nicht diese Geschichte führt mich zu Kurt Sonderegger, der die Weinhandlung zusammen mit seiner Frau in fünfter Generation führt. Mich interessiert die Geschichte des Häädler Batzens, der 2004 durch den Handwerker- und Gewerbeverband (HUGH) ins Leben gerufen wurde. Kurt Sonderegger gibt mir bereitwillig Auskunft. Offenbar geht der Häädler Batzen auf die Idee von Esther Ingold, damalige Gemeinderätin in Heiden, zurück. Zusammen mit einigen Detaillisten aus Heiden ergriff Sie die Initiative, um den Detailhandel im Dorf zu erhalten und zu stärken. Nachdem man sich verschiedene lokale Währungen angeschaut hatte – auch jene der Stadt St.Gallen – kam Rolf Breu dazu. Er sei der kreative Kopf gewesen und habe auch die rechtlichen Grundlagen geklärt. Dank der Unterstützung des Handwerker- und Gewerbevereins (HUGH) und der Gemeinde Heiden, welche beide je die Hälfte der Prägekosten finanziert haben, wurde der Häädler Batzen Wirklichkeit. Es handelt sich um eine Münze mit einem Wert von CHF 25.00.

Die Idee hinter jeder Lokalwährung besteht darin, das lokale Gewerbe zu fördern. Geld, das in der Region verdient wird, soll in den lokalen Geschäften wieder ausgegeben werden und fliesst damit nicht in angrenzende Regionen bzw. das Ausland ab. So bleiben Läden bzw. Geschäfte und damit Arbeits- und Ausbildungsplätze erhalten.

Eine gute Idee setzt sich durch

In der für unsere Region üblichen Bescheidenheit hat der Häädler Batzen sich Schritt für Schritt etabliert. Die Betriebe schätzen ihn, weil er flexibler ist als ein Gutschein eines einzelnen Geschäftes und auch jenen Unternehmen Nutzen bringt, die nicht Güter des täglichen Bedarfs verkaufen. Als Beispiele nennt Kurt Sonderegger Auto-Garagen, die chemische Reinigung oder ein Sanitär-Geschäft. Anfänglich habe Frau Rosmarie Neeser den Häädler Batzen in ihrem Tabakladen verkauft. Heute erfolge die Rücknahme von Häädler Batzen über die Raiffeisen Heiden, welche diese Arbeit im Frondienst erledige. Kundinnen und Kunden können den Häädler Batzen in zahlreichen Geschäften in Heiden kaufen und einlösen. Eine detaillierte Liste findet sich hier. 

Seit die Spitalregion das Weihnachtsgeschenk an die Mitarbeitenden in Häädler Batzen auszahle, habe er an Bedeutung gewonnen. In der Weinhandlung sei der Mehrwert spürbar. So würden heute auch Menschen in die Weinhandlung kommen, die sonst nicht in Heiden eingekauft hätten, versichert mir Kurt Sonderegger.

Warum eine lokale Währung Sinn macht

Lokale Währungen wie der Häädler Batzen liegen im Trend. Heiden bzw. der HUGH waren diesbezüglich Vorreiter. Was aber sind die Vorzüge einer lokalen Währung? Die Idee hinter jeder Lokalwährung besteht darin, das lokale Gewerbe zu fördern. Geld, das in der Region verdient wird, soll in den lokalen Geschäften wieder ausgegeben werden und fliesst damit nicht in angrenzende Regionen bzw. das Ausland ab. So bleiben Läden bzw. Geschäfte und damit Arbeits- und Ausbildungsplätze erhalten. Davon profitieren letztlich nicht nur die Betriebe, sondern auch die Einwohnerinnen und Einwohner. Dörfer mit belebten Geschäften sind attraktiv und wirken anziehend. Zudem sind Läden nicht nur als Nahversorger wichtig, sondern auch als Treffpunkte. So wirken lebendige Dorfzentren ganz nebenbei auch der Vereinsamung bzw. sozialen Isolation entgegen. Schliesslich nützt diese Art von lokaler Grundversorgung auch der Umwelt. Je näher die Güter des täglichen Bedarfs an meinem Wohnort sind, desto weniger Kilometer muss ich als Konsumentin für Einkäufe zurücklegen. Das ist dann besonders ideal, wenn die Güter in der Region produziert werden. Der Nachteil einer Lokalwährung: Ihr Erfolg hängt davon ab, wie gut er genutzt wird. In diesem Sinne laden wir Sie herzlich dazu ein, den Häädler Batzen fleissig zu verwenden und damit einen Beitrag zu leisten an eine lebenswerte Region.

Link zu anderen Lokal- bzw. Regionalwährungen: