Aus DIY wurde eine professionelle Manufaktur für vegane, handgefertigte Körperpflegeprodukte. Und das mitten in Heiden. Silke Hopp erzählt uns wie und warum Creamy Stuff entstanden ist.
Herzlich empfängt uns Silke Hopp am Eingang des kleinen Ladenlokals von Creamy-Stuff an der Werdstrasse 14 in Heiden. Der Laden ist – seit der Schliessung infolge der Corona-Auflage – zum Büro umfunktioniert worden.
Silke Hopp ist Kopf, Herz und Hand von Creamy Stuff. „Als ich vor zehn Jahren «Creamy Stuff» gegründet habe, hätte ich mir kaum vorstellen können, dass meine Produkte einmal auf so grosse Resonanz stossen.“ Sie sei von Familie und Freund*innen dazu überredet worden, die selber hergestellten Produkte in einem Online-Shop anzubieten und mehr Menschen als nur dem privaten Umfeld zugänglich zu machen. Denn zunächst habe sie für sich selber getüfelt.
Haut und Haare sind für Silke Hopp zeitlebens ein zentrales Thema – sowohl privat als auch beruflich in ihrer damaligen Tätigkeit als Kinderkrankenschwester. Egal, was das Problem war – die Lösung behandelte meist nur die Symptome. Und selten war sie ohne Silikone und Parabene, ohne Erdöl-basierte Stoffe und tierische Produkte zu haben.
Geht das nicht anders? Gesünder, natürlicher, nachhaltiger? Dieser Frage folgten erste Versuche und Weiterbildungen mit Proben für den Eigenbedarf, für Familie, Freunde. Mit Erfolg und wachsender Begeisterung. Zunächst vertrieb Silke Hopp ihre Produkte auf Koffermärkten.
Als die Produktvielfalt den Rahmen des Koffers zu sprengen drohte, gaben Familie und Freundinnen den Impuls, aus der kleinen Manufaktur ein Start-up zu machen. Sie halfen ihr quasi über Nacht dabei, einen Onlineshop aufzusetzen. Kundinnen erzählten Freund*innen und Familien von den Produkten, diese erzählten es weiter. So entwickelt sich das Geschäft auf natürlich Weise. Aus DIY wurde eine professionelle Manufaktur mit einem Team von fünf Frauen und aus Eigeninitiative wurde: Creamy Stuff.
Als vor drei Jahren eine bekannte Bloggerin das Shampoo von Creamy Stuff testete und einen Blogbeitrag veröffentlichte, stieg der Bekanntheitsgrad nochmals an. Das Shampoo ist mittlerweile der Beststeller. Zuvor war Creamy Stuff v.a. für das Crème-Deo bekannt. Im gleichen Jahr wurde auch das Schweizer Fernsehen SRF mit dem Format „heute und hier“ auf sie aufmerksam. So kam es, dass Sven Epiney und die Umweltexpertin Gabriele Müller-Ferch eine Sendung über Creamy Stuff aufnahmen. Hier ansehen:
Schliesslich wurde aus DIY eine professionelle Manufaktur mit einem Team von fünf Frauen und aus Eigeninitiative wurde: Creamy Stuff.
Dass Silke Hopp Nachhaltigkeit und Umwelt- sowie Mensch- und Tierverträglichkeit ein grosses Anliegen ist, zeigt sich in vielen kleinen Details. Sie bezieht die Inhaltsstoffe ihrer mittlerweile 300 Produkte umfassenden Sortiments überwiegend aus Süd- und Mitteldeutschland, Österreich und der Schweiz und in Bioqualität. Auf Palmöl verzichtet sie seit ein neun Jahren gänzlich und alle Produkte sind vegan, schon seit Beginn. Der Verzicht auf Palmöl hat für sie bedeutet, einige Produkte aus dem Sortiment zu nehmen, weil sie diese nicht mehr herstellen kann. Die Produkte enthalten – soweit für die Rezeptur notwendig – so wenige Konservierungsstoffe wie möglich und werden daher fast alle frisch – nach Eingang der Bestellung – produziert.
Und bei den Produkten hört es nicht auf. Auch bei den Verpackungen legt Creamy Stuff wert auf Wiederverwendbarkeit, Recycling und Zero Waste. Sie bestehen aus recyceltem Pet, Glas, das Creamy Stuff zurücknimmt und wieder aufbereitet, oder recyceltem Karton. Da komme ihr ihre schwäbische Natur zu Gute, sagt Silke Hopp, und schmunzelt. Schwaben gelten als sparsam, erklärt sie, als sie unsere fragenden Gesichter sieht. Die inzwischen 54 Läden in der ganzen Schweiz, die ihre Produkte vertreiben, beliefert sie grösstenteils mit Hilfe von Umweltboxen, welche vom Spediteur wieder zurückgenommen werden.
So glauben wir es sofort, wenn Silke Hopp sagt: „Meine kleine Manufaktur ist aus dem Bedürfnis heraus entstanden, Gutes zu tun. Gutes für unsere Haut und unsere Haare, aber auch Gutes für Tier und Umwelt.“
Dieser hohe Anspruch treibt Silke Hopp an, Creamy Stuff immer weiter zu entwickeln. Sie forscht stetig nach neuen Produkten und Zutaten. Aktuell absolviert sie eine internationale Weiterbildung im Bereich der Naturkosmetik-Herstellung und geniesst den Austausch mit Ausbildungsteilnehmenden aus der ganzen Welt. Online- bzw. Distant-Learning sei Dank. Das söhnt sie sogar mit dem Computer aus, dem sie sonst lieber aus dem Weg geht und stattdessen an neuen Rezepten tüftelt.
Derzeit verbringt sie jedoch viel Zeit mit dem Computer. Denn der Online-Shop, den Freunde für sie vor zehn Jahren entwickelt haben, ist in die Jahre gekommen. Er wird durch einen neuen ersetzt. Und bei dieser Gelegenheit bekommt Creamy Stuff auch gleich einen neuen Look. Bestimmt wird dieser auch den hohen Ansprüchen von Silke Hopp genügen müssen. Wir dürfen also gespannt sein.
Mit ihr zusammen halten wir Ausschau nach einem grösseren Standort in Heiden. Denn in Heiden will sie bleiben. Hier lebt sie mit ihren Hunden und geniesst die Nähe zur Natur.
Herzlichen Dank an Silke Hopp für das Interview!
Mehr zu Creamy Stuff gibts hier: Homepage von Creamy Stuff
Was ist immer in deinem Kühlschrank?
Glacé! Egal ob Sommer oder Winter. Und Hafermilch.
Bio oder regional?
Am liebsten beides. Wenn das nicht möglich ist, dann regional.
Dein Lieblingsort in der Region AüB?
Die kleinen Wasserfälle am Mattenbach in Heiden.
Welches Produkt von Creamy Stuff muss „man“ probiert haben?
Unsere Shampoo- und Dusch-Bar! Multifunktional und mit Herzblut entwickelt!
Worauf freust du dich jetzt gerade?
Aus geschäftlicher Sicht freue ich auf den neuen Online-Shop. Das war ein riesiges Projekt, das 2 Jahre in Anspruch nahm. Privat freue ich mich Ende Juni endlich meine Familie wiederzusehen. Da ein Teil davon in Deutschland lebt, konnten wir uns eine lange Zeit nicht mehr sehen.